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Psychische Erkrankungen: Definition und Abgrenzung zu körperlichen Erkrankungen

Die Unterscheidung von physischen und psychischen Erkrankungen bestimmt die Behandlung (Bild von freepic.diller auf Freepik).

Im Monatsthema Januar dreht sich alles um psychische Erkrankungen. Wie werden sie ausgelöst und vor allem auch behandelt? Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es für Betroffene und Angehörige? Zuerst sollte jedoch eine banal klingende Frage beantwortet werden: Wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen psychischen und körperlichen Erkrankungen und warum ist es wichtig sich einmal darüber Gedanken zu machen?

Psychische Erkrankungen, auch oftmals als psychische Störungen bezeichnet, umfassen eine Vielzahl von verschiedenen Zuständen, die insbesondere das Denken, Fühlen, Verhalten und die Wahrnehmung einer Person teilweise schwerwiegend beeinflussen. Bekannte Erkrankungen sind zum Beispiel Depression, Angststörung oder Schizophrenie. Diese Störungen werden anhand von festgelegtem Diagnosekriterien aus der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) definiert. Sie werden also nicht wie gelegentlich vorgeworfen ohne Ursache oder wahllos festgestellt.

Die Ursachen von psychischen Erkrankungen sind oft komplexe. Dazu gehören unter anderem genetische Veranlagungen, traumatische Erlebnisse, belastende Umweltfaktoren und soziale Einflüsse. Auch die Symptome können stark variieren und sowohl emotional (z. B. Traurigkeit, Angst), kognitiv (z. B. Konzentrationsstörungen, Wahnvorstellungen) als auch physisch (z. B. Schlafstörungen, Erschöpfung) auftreten. Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose und kann ebenso unterschiedlich ausfallen.

Körperliche Erkrankungen beziehen sich hingegen auf Störungen in den Organen, Geweben oder physiologischen Prozessen des Körpers. Gängige Beispiele sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Infektionskrankheiten und rheumatische Erkrankungen. Sie werden häufig durch biologische Faktoren wie genetische Veranlagungen, Infektionen oder ungesunde Lebensgewohnheiten verursacht.

Die Diagnose von körperlichen Erkrankungen erfolgt durch medizinische Untersuchungen. Das können Bluttests, Bildgebungsverfahren wie Röntgen oder MRT oder sichtbare Auffälligkeiten des Körpers sein. So kann ein erwärmtes, geschwollenes Gelenk und Morgensteifigkeit der betroffenen Stelle ein Hinweis auf Rheuma sein. Durch die Kombination der Untersuchungen lässt sich schließlich eine Diagnose stellen. Die Behandlung der Erkrankung beinhaltet oft Medikamente, chirurgische Eingriffe oder physikalische Therapie wie Physiotherapie.

Obwohl psychische und körperliche Erkrankungen in ihren Ursprung unterschiedliche Schwerpunkte haben, gibt es eine ganze Reihe von Überschneidungen. Beide können einen erheblichen Einfluss auf die allgemeine Lebensqualität haben und in schlimmen Fällen den Alltag so sehr bestimmen, dass eine Teilnahme am sozialen Leben nicht mehr möglich ist. Häufig beeinflussen sich psychische und körperliche Erkrankungen auch. Chronische Schmerzen sind ein häufiger Auslöser für Depression, während eine Depression wiederum das Risiko für körperliche Erkrankungen erhöhen kann. Auch die Ursachen können manchmal ähnlich sein.

Die Unterschiede liegen dagegen vor allem in den Diagnosemethoden. Während körperliche Erkrankungen durch sichtbare oder messbare physische Auffälligkeiten diagnostiziert werden, werden psychische Erkrankungen oft auf Gesprächen und Beobachtungen des Verhaltens im Rahmen einer Therapie erkannt. Das führt zu einer stärkeren Stigmatisierung, da die Erkrankung von außen nicht direkt erkennbar ist und das soziale Umfeld die Beschwerden als Einbildung oder Faulheit interpretiert. Das kann dazu führen, dass sich Betroffene mit ihrer Erkrankung alleine plagen und sich erst sehr spät Hilfe suchen.

Auch die Behandlung unterscheidet sich grundlegend. Körperliche Erkrankungen werden primär medikamentös, chirurgisch oder physiologisch behandelt, während psychische Erkrankungen häufig durch eine Kombination aus Psychotherapie, Psychopharmaka und sozialen Unterstützungsmaßnahmen behandelt werden. Über die Dauer der Maßnahmen kann nur schwer eine Aussage getroffen werden. Das hängt wie bei körperlichen Erkrankungen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel wie lange dieser Zustand schon anhält und ob ein passender Therapeut gefunden werden kann, der sich der Erkrankung annimmt.

Warum ist die Unterscheidung der beiden Erkrankungen nun so wichtig? Es geht in erster Linie um die angemessene Behandlung und Versorgung, aber auch um die Erkenntnis der Beeinflussung zwischen den beiden Erkrankungsarten. Folgt auf einen schweren Unfall eine Depression müssen beide Erkrankungen gleichermaßen behandelt werden, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und das Leben wieder lebenswert zu machen.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.

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