Das Herz ist ein wahres Wunderwerk der Natur: Es schlägt täglich rund 100.000 Mal und versorgt den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen. Doch trotz seiner beeindruckenden Ausdauer ist es empfindlich gegenüber schädlichen Einflüssen – dazu zählt u.a. das Rauchen. Die Nikotinabhängigkeit ist eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit. Dabei ist die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören – und der positive Effekt auf das Herz beginnt schon nach wenigen Stunden.
Zigarettenrauch enthält über 7.000 Chemikalien, von denen viele giftig oder krebserregend sind. Nikotin, Kohlenmonoxid, Teer und andere Substanzen greifen direkt die Blutgefäße und das Herz an. Das Risiko für Herzkrankheiten, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzrhythmusstörungen steigt bei Rauchern drastisch. Warum aber ist das so?
Nikotin führt zu einer Verengung der Arterien, wodurch der Blutdruck steigt und das Herz mehr arbeiten muss, um das Blut durch den Körper zu pumpen. Die Herzwand verdickt sich und wird steifer. Die Herzkammern füllen sich daraufhin schlechter mit Blut, was die Belastung des Herzens weiter steigert. Als Folge können Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz entstehen. Bereits eine Zigarette kann zu einem spürbaren Anstieg von Puls und Blutdruck führen, was eine weitere Dauerbelastung für das Herz darstellt.
Rauchen erhöht zudem die Gerinnungsneigung des Blutes, was das Risiko für Blutgerinnsel und damit für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigert. Die toxischen Stoffe im Rauch schädigen zusätzlich die Endothelzellen – die Innenwand der Blutgefäße. Das begünstigt Ablagerungen, die den Blutfluss behindern oder im schlimmsten Fall sogar blockiert.
Was passiert aber, wenn man aufhört? Ein Rauchstopp hat eine sofortige und langfristige Wirkung auf die Herzgesundheit, ganz unabhängig vom Alter oder der Anzahl der gerauchten Jahre. Die Veränderung ist nicht nur messbar, sondern auch spürbar. Nach bereits 20 Minuten sinken der Puls und der Blutdruck auf einen normalen Wert. Nach 8 Stunden sinkt der Kohlenmonoxidspiegel im Blut, was zu einer besseren Aufnahme von Sauerstoff führt. Das Risiko eines Herzinfarktes sinkt bereits nach 24 Stunden.
Zwischen 2 Wochen bis 3 Monaten verbessert sich der Kreislauf und die Lungenfunktion, nach etwa einem Jahr ist das Risiko an einer Herzkrankheit zu erkranken nur noch halb so hoch wie bei einem aktiven Raucher. Nach 5 Jahren sinkt das Schlaganfallrisiko auf das eines Nichtrauchers und nach 10 Jahren ist das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, fast gleich so hoch wie bei Menschen, die noch nie in ihrem Leben geraucht haben.
Mit dem Rauchen aufzuhören ist jedoch eine große Herausforderung. Nikotin löst im Gehirn kurzfristig Glücksgefühle aus, wodurch viele Menschen eine Zigarette als Stressbewältigung nutzen. Doch dieser Effekt ist trügerisch und kurzfristig. Gegen die Abhängigkeit gibt es verschiedene Methoden und Strategien, damit die Rauchentwöhnung funktionieren kann. Dazu zählen kognitive Verhaltenstherapie, eine Nikotin-Ersatztherapie in Form von Pflastern oder Kaugummis, Selbsthilfegruppen, medikamentöse Unterstützung und ein gutes Stressmanagement.
Ein unterstützendes soziales Umfeld erhöht zusätzlich die Erfolgschancen beim Rauchstopp. Familie, Freunde oder Kollegen sollten Verständnis zeigen und ermutigen. Auch Ärzte, Psychologen und Apotheker können eine wichtige Rolle spielen – sei es durch Beratung, Motivation oder die Empfehlung geeigneter Hilfsmittel.
Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.