Chronische Schmerzen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen erheblich. Sie beeinflussen Körper, Psyche und die allgemeine Lebensqualität. Ein wirksamer Umgang mit anhaltenden Schmerzen erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die körperliche und emotionale Aspekte im gleichen Maße berücksichtigt.
Wann sind Schmerzen aber als chronisch zu bewerten? In der Medizin gilt, dass die Schmerzen länger als drei Monate andauern oder über die normale Heilungszeit hinaus weiter bestehen bleiben. Sie sind häufig Folge einer Verletzung oder Krankheit (z. B. Arthritis, Fibromyalgie), können aber auch ohne erkennbare Ursache auftreten. Die Schmerzen sind dabei nicht nur als Symptom zu betrachten, sondern können selbst zu einem eigenständigen Krankheitsbild werden.
Eine gründliche Diagnostik ist der erste wichtige Schritt, um geeignete Strategien für den Alltag zu entwickeln. Ein Facharzt, zumeist ein Schmerztherapeut, erstellt nach der Anamnese einen individuellen Behandlungsplan, der aus einer Mischung aus Medikamenten und Physiotherapie besteht. Zu den medikamentösen Optionen gehören Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Antidepressiva und Antiepileptika, die gezielt bei Nervenschmerzen wirken.
Obwohl es oft schwerfällt, ist es wichtig körperlich aktiv zu bleiben. Bewegung kann ein zentraler Baustein bei der Schmerzbewältigung sein. Geeignete Übungen wie Yoga, Schwimmen oder leichtes Krafttraining können helfen, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und Endorphine freizusetzen – das natürliche Schmerzmittel des Körpers. Auch hier steht der Zustand des Betroffenen im Vordergrund: Der Sport ist genauso individuell anzupassen wie der Behandlungsplan beim Schmerztherapeuten.
Chronische Schmerzen gehen zu meist mit Stress und Anspannung einher, was die Schmerzempfindung zusätzlich verstärken kann. Hier können Entspannungstechniken unterstützen wie progressive Muskelentspannung, Meditation, Achtsamkeitstraining oder Atemübungen, um aus dem Teufelskreis von Schmerz und Stress auszubrechen. Chronische Schmerzen haben oft Auswirkungen auf die Psyche. Das ist nicht verwunderlich, schließlich ist der Körper dauernd dem Schmerz ausgesetzt. Zudem kann die lange Zeit bis zur Diagnose und richtigen Einstellung der Behandlung eine Zerreißprobe sein.
Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (CBT), kann helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen, die Schmerzempfindung zu verändern und den Umgang mit der allgemeinen Situation zu verbessern. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen. Hier kann Trost und Verständnis gefunden, aber auch Adressen von Ärzten und Krankenhäusern, die vielleicht einen anderen Ansatz bei der Behandlung gehen.
Auch der allgemeine Lebensstil kann bei dem Umgang mit den Schmerzen helfen. Es können zum Beispiel Lebensmittel in die Ernährung eingebaut werden, die entzündungshemmend wirken. Bei bestehendem Übergewicht sollte mit einem Ernährungsberater über Möglichkeiten gesprochen werden, wie das Gewicht gesund reguliert werden kann. Das kann den Schmerz in Gelenken reduzieren. Der Schlaf ist ein besonderes Thema, da Schlafstörungen bei chronischen Schmerzen sehr häufig sind. Eine gute Schlafhygiene kann unterstützen in einen erholsamen Schlaf zu finden.
Wird die Diagnose chronischer Schmerz gestellt, ist das eine sehr belastende Situation. Ein entscheidender Schritt im Umgang ist schließlich die Akzeptanz. Das bedeutet natürlich nicht, den Schmerz einfach zu ignorieren oder aufzugeben nach Linderung zu suchen, sondern ihn als Teil des Lebens anzuerkennen und geeignete Strategien zu finden, die Lebensfreude und Aktivität ermöglichen. Und eines ist wichtig zu verinnerlichen: Schmerzen sollen nicht ausgehalten werden. Sie erfordern einer angepassten Behandlung, die mit sorgfalt und einfühlungsvermögen den Betroffenen mit seiner Belastung ernstnimmt.
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