Plötzliche Ereignisse sind sowohl für Betroffene als auch Angehörige ein Schock. Unfälle, Diagnosen von schweren Erkrankungen oder traumatische Erfahrungen können im ersten Moment große Angst, Unsicherheit und ein Gefühl der Ohnmacht auslösen. Diese fülle an emotionalen Reaktionen sind natürliche Schutzmechanismen des Körpers, die jedoch überwältigend oder sogar beängstigend wirken können.
Der Schock tritt zu meist als Erstes ein und ist die unmittelbare Reaktion auf das Unerwartete. Nach einem traumatischen Ereignis kann eine ganze Reihe an Symptomen wie aus dem Nichts erscheinen. Dazu gehören zum Beispiel Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Atemnot, Verwirrung und das Gefühl, dass alles wie ein Traum erscheint. Der Schock dient in diesem Moment als Barriere, um die belastenden Informationen vorübergehend zu dämpfen und eine Überlastung zu vermeiden.
Befindet sich eine Person im Schock können Menschen vor Ort helfen, indem sie ruhig und präsent bleiben, einfühlsam kommunizieren und praktische Unterstützung anbieten. Das kann unter anderem ein Glas Wasser sein oder der Person zu helfen, eine andere Körperposition einzunehmen. Die angebotene Hilfe muss natürlich Situationsabhängig gewählt werden. Nach einem Unfall sollte der Betroffene zum Beispiel möglichst wenig bewegt werden, um das Risiko weiterer Verletzungen zu vermeiden. Bei einem plötzlichen Verlust eines Familienmitgliedes oder einer medizinischen Diagnose hingegen ist es wichtig, den Betroffenen zu beruhigen und ihm eine ruhige Atmosphäre zu bieten.
Nach dem Schock folgt zu meist ein Gefühl der Angst. Auch dieses Gefühl ist eine natürliche Reaktion auf Unsicherheiten und mögliche Gefahren, die sich aus dem unvorhergesehenen Ereignis ergeben. Häufig treten mit der Angst Symptome wie Unruhe, Schlafstörungen, Grübeln oder sogar Panikattacken auf. Betroffene und Angehörige sollten dann offen über ihre Gefühle sprechen. Angst wächst für gewöhnlich weiter, wenn sie einfach ignoriert wird. Auch ein Realität-Check kann dabei unterstützen die Gefahrenlage zu überprüfen.
Ein quälender Gedanke ist die Unsicherheit, die besonders nach unklaren Prognosen nach Unfällen oder medizinischen Diagnosen entsteht. Gefühle der Hilflosigkeit und Lähmung sind in diesen Moment weit verbreitet. Ein Mittel gegen diese Gefühle ist tätig zu werden. Das kann zum Beispiel durch das Einholen von Informationen geschehen durch Ärzte oder vertrauenswürdigen Quellen. Auch das Setzen von kurzfristigen Zielen in kleinen Schritten vermittelt das bestärkende Gefühl, die Kontrolle über die Situation wiederzuerlangen.
Schock, Angst und Unsicherheit können nicht immer ohne professionelle Hilfe bewältigt werden. Warnsignale, die auf die Notwendigkeit weiterer Unterstützung hinweisen, sind vor allem anhaltende Schlaflosigkeit oder Albträume, der Rückzug aus sozialen Kontakten, überwältigende Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Gedanken an Selbstverletzung oder sogar Suizid. In solchen Fällen können Psychotherapeuten, Traumatherapeuten oder spezialisierte Beratungsstellen weiterhelfen.
Der Umgang mit Schock, Angst und Unsicherheit ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die sowohl Betroffene als auch Angehörige betrifft. Einfühlsame Kommunikation, gezielte Strategien und professionelle Unterstützung können jedoch dabei helfen, den emotionalen Sturm und deren Folgen zu bewältigen. Am wichtigsten ist jedoch: Niemand muss diese Gefühle allein durchstehen.
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