Psychische Erkrankungen belasten nicht nur den Betroffen, sondern auch die Angehörigen. Als Familie, Freunde und Arbeitskollegen möchte man häufig helfen, jedoch fehlt oftmals das Wissen, wie das am besten gelingen kann und welche Möglichkeiten es überhaupt zur Unterstützung gibt. Dieser Artikel zeigt praktische Wege auf, wie Angehörige Betroffene unterstützen können, ohne ihre eigenen Grenzen zu überschreiten.
Im ersten Schritt sollte ein Grundwissen über die vorliegende Erkrankung erlangt werden. Nur so können Betroffene effektiv unterstützen werden. Psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen haben unterschiedliche Ursachen, Symptome und vor allem auch Behandlungsansätze. Es ist nicht immer einfach vertrauenswürdige Quellen ausfindig zu machen, um sich über die spezifische Erkrankung zu informieren. Hier eignen sich vor allem medizinische Fachportale, Beratungsstellen oder persönliche Gespräche mit Fachärzten oder Therapeuten.
Menschen mit psychischen Erkrankungen fühlen sich oft von der Gesellschaft isoliert oder unverstanden. Empathie und die Bereitschaft zuzuhören und ihre Probleme ernstzunehmen kann bereits emotionale Unterstützung vermitteln. Sätze wie „Ich bin für dich da.“ oder „Es ist okay, dass du dich so fühlst.“ können eine große Stütze sein. Wichtig ist, dass die Betroffenen nicht das Gefühl haben, dass sie „repariert“ werden müssen.
Eine große Stütze kann die Hilfe beim Suchen einer professionellen Hilfe sein. Dabei geht es nicht nur um die konkrete Suche nach einem Therapeuten, sondern auch um die Angst und Scham zunehmen, eine Behandlung in Anspruch zu nehmen. Dazu gehört jedoch auch zu akzeptieren, wenn der Betroffene noch nicht so weit ist sich professionelle Unterstützung zu suchen. Druck oder sogar Zwang sind in diesem Fall häufig kontraproduktiv für die Bereitschaft sich helfen zu lassen.
Es gibt aber auch noch weitere Möglichkeiten, um einem Menschen mit psychischer Erkrankung zu unterstützen und den Stress zu reduzieren. So können alltägliche Aufgaben für Betroffene in akuten Phasen oder nach einer Chronifizierung überwältigend sein. Das beginnt bei der Erledigung von Einkäufen und reicht bis zum Aufräumen der Wohnung oder dem selbstständigen Kochen. Auch hier kann Hilfe angeboten werden.
Die Unterstützung eines Menschen mit psychischen Erkrankungen kann emotional und physisch sehr herausfordernd sein. Ein Blick auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ist deswegen wichtig. Gespräche mit Freunden oder Therapeuten, Selbsthilfegruppen für Angehörige und genügend Pausen helfen nicht selbst an der Situation zu zerbrechen. Angehörige sollten sich bewusst werden, dass sie nicht alleine die psychischen Erkrankungen des Betroffenen lösen können.
Eine besonders belastende Situation kann eintreten, wenn der Betroffene in einer akuten Krise ist. Das kann ich zum Beispiel durch Suizidgedanken äußern oder irrationalen Handlungen im Rahmen einer Psychose. Gezielte Fragen können helfen, die Situation besser einzuschätzen und schnell ins Handeln zu kommen. In einer akuten Notlage sollte professionelle Hilfe hinzugezogen werden, etwa ein ärztlicher Notdienst oder psychiatrische Einrichtungen.
Zuletzt ist für Angehörige wichtig zu verstehen, dass Genesung ein manchmal langwieriger Prozess sein kann, der Zeit braucht. Der Betroffene sollte ermutigt werden, kleine Fortschritte zu machen. Auch kleine Erfolge und Meilensteine sollten gemeinsam gefeiert werden, ganz gleich, wie klein auch erscheinen mögen. Gleichzeitig sollten alle Beteiligten realistische Erwartungen haben und dem Prozess mit Geduld begegnen, auch wenn es sicherlich schwerfällt.
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