Ein schwerer Unfall verändert das Leben oft plötzlich von einem Moment auf den anderen innerhalb eines Augenblinzelns. Neben den körperlichen Verletzungen erleidet auch die Psyche erheblichen schaden. Ängste und Trauma können noch lange nach dem Unfall das Leben begleiten. Doch mit der richtigen Unterstützung ist es möglich, Schritt für Schritt wieder in den Alltag zurückzukehren.
Ein solch einschneidendes Lebensereignis stellt alles zuvor bekannte erst einmal auf den Kopf. Nach einem schweren Unfall fällt es vielen deswegen sehr schwer, die veränderten Lebensumstände zu akzeptieren. Der Verlust von motorischen oder kognitiven Fähigkeiten sowie Einschränkungen im Alltag können eine Mischung aus Gefühlen hervorrufen. Wut, Trauer und Hilflosigkeit sind nicht selten. Es ist nun wichtig sich Zeit zu geben, um diese Emotionen zu verarbeiten und den eigenen Heilungsprozess in der Schnelligkeit anzunehmen, wie er ist. Die Heilung ist individuell: dauert es bei manchen Menschen nur wenige Wochen kann es bei anderen Monate dauern bis der Körper wieder genesen ist.
Dabei helfen natürlich die medizinische und therapeutische Rehabilitation. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Genesungsprozesses und kann aus einer Mischung aus Physiotherapie, Ergotherapie und gegebenenfalls Logopädie bestehen. So werden verlorene Fähigkeiten wiedererlangt oder bei dauerhaftem Verlust kompensiert. Geduld ist ein wichtiges Stichwort. Fortschritte können manchmal qualvoll langsam sein, aber selbst kleine Schritte sind ein Zeichen für Heilung.
Schmerzen oder dauerhafte körperliche Einschränkungen gehören für viele Unfallopfer zum neuen Alltag. Ein offener Umgang mit diesen Herausforderungen hilft bei der Suche nach Unterstützung. Dazu gehört auch Hilfsmittel zu akzeptieren, die zuvor nicht benötigt worden. Prothesen, Rollstühle oder andere Unterstützungsmittel sind im ersten Moment sicherlich gewöhnungsbedürftig, können aber die Selbständigkeit erhalten und für mehr Lebensqualität sorgen.
Eine häufige Folge von Unfällen ist ein Trauma. Dieses geht oft über die körperlichen Verletzungen hinaus und begleitet die Betroffenen über einen langen Zeitraum. Depressionen, Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind keine Seltenheit. Nehmen die Beschwerden überhand ist es ratsam psychologische Hilfe anzunehmen. Auch Selbsthilfegruppen können in dieser schweren Lebensphase unterstützend wirken. Ob in der Gruppe oder mit einem Therapeuten – der Austausch mit anderen kann ein starkes Gefühl von Gemeinschaft und Verständnis schaffen.
Eine quälende Frage ist sicherlich, wie es nach dem Unfall eigentlich im Leben weitergehen kann. Was ist mit dem Beruf, den Hobbys und das Privatleben? Hier ist es hilfreich, die einzelnen Punkte langsam anzugehen und einen Überblick über Wünsche und Möglichkeiten zu gewinnen. Zudem ist man nicht alleine, um zurück ins Leben zu finden. So gibt es zum Beispiel Programme zur beruflichen Rehabilitation. Sie bieten Unterstützung, sei es durch Umschulungen oder Hilfsmittel am Arbeitsplatz.
Freunde und Familie sind sehr wichtige Stützen während und nach der Rehabilitation. Gemeinsame Aktivitäten oder auch Ehrenämter können helfen, wieder Teil einer Gemeinschaft zu sein und sich als vollwertiges Mitglied zu fühlen. Jetzt ist vielleicht auch eine gute Zeit um neue Hobbys zu entdecken. Kreative, sportliche oder soziale Beschäftigungen angepasst an die neue Situation unterstützen bei der Bewältigung der Folgen.
Kein Weg zurück ins Leben muss alleine bestritten werden. Es gibt zahlreiche Organisationen, Vereine und Einrichtungen, die Unfallopfern helfen, wieder Fuß zu fassen. Ob über Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Pflegediensten – all das kann hilfreich sein. Dabei sollte nicht davor zurückgescheut werden diese Angebote auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen.
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